Der Fotograf Phillip Toledano wurde zum ersten Mal Vater, als er vierzig Jahre alt war. Zugegeben: Kinder waren weder sein Lebenstraum noch sein Hauptziel. Als seine Tochter Lulu geboren wurde, hatte er gemischte Gefühle.
Er hat den schwierigen Weg von der Angst vor dem kleinen Menschen zur bedingungslosen, alles verzehrenden Liebe überwunden. Und er hat ein sehr offenes Fotoprojekt darüber gemacht.
Ich war im Kreißsaal und sah die Geburt von Lulu. Ich hatte ein seltsames Gefühl: War ich Vater geworden? Hat mich in diesem Moment eine Welle der Liebe überkommen? Ich bin nicht sicher.
Auf die Frage, ob ich gerne Vater bin, erwarteten die Menschen um mich herum nur eine Antwort. Als ich nein sagte, verdrehten sie widerwillig die Augen.
Als Lulu geboren wurde, verschwand meine Frau Carla.
Ich habe uns vermisst. Wir beide.
Ich wurde durch diesen Außerirdischen ersetzt.
Auch der ruhige Schlaf für die nächsten drei Jahre fiel aus.
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Alles, was Lulu tat, war absolut unverständlich. Wie eine Dokumentation über die Tierwelt.
Ich war sehr glücklich, als ich Lulu das erste Mal niesen hörte. Wenigstens gibt es etwas Menschliches an ihr.
Selbst unser Hund zeigte kein Interesse an ihr.
Ist sie hungrig oder nass? Vielleicht ist ihr kalt? Mit Lulu zu kommunizieren ist wie der Umgang mit instabilem Sprengstoff.
Ich habe Teller mit dem Bild von Lulu gemacht. Ich fand das sehr lustig. Carla hat das nicht gefallen.
Das Einzige, was schlimmer war als das Weinen eines Kindes, war seine Vorfreude.
Wenn Lulu zwanzig wird, werde ich sechzig sein. Wird sie mich für einen alten Mann halten? Oder werden wir Freunde sein?
Schade, dass meine Eltern gestorben sind, bevor Lulu geboren wurde. Durch Lulus Ankunft wurde ihre Abwesenheit noch deutlicher spürbar. Es gibt viele Dinge, die ich meine Mutter gerne fragen würde. War ich als Baby auch so?
Es ist ein bisschen traurig, aber ich werde ein durchschnittlicher Vater. Ich wollte nie Fotos von meinen Kindern machen. Aber jetzt zücke ich als Erstes mein iPhone, wenn ich meine Freunde treffe. "Ich weiß, dass sie keine Babyfotos mögen, aber Lulu ist anders."
Wenn ich zurückblicke, erkenne ich die außergewöhnliche Metamorphose, die mit mir geschehen ist. Ich bin vom Fotografen zum Vater geworden.
Humor ist das, was Menschen zusammenbringt. Das ist eine Sprache, die ich verstehe. Eines Tages sprach Lulu es. Ich habe sie geneckt und sie hat mich zurück geneckt. Ich habe geweint. Wir haben uns gegenseitig verstanden.
Es ist erstaunlich. Auf diesen Bildern ist so viel Liebe zu sehen wie noch nie zuvor.
Ich möchte mich bei Carla entschuldigen. Ich weiß, dass es für sie nicht leicht ist, meine Ehrlichkeit zu akzeptieren. Ich möchte mich bei Lulu entschuldigen. Eines Tages wird sie diese Bilder sehen und diese Worte lesen. Ich möchte, dass sie weiß, wie froh ich bin, dass ich sie habe. Ich liebe dich sehr, Lulu.
Quelle: bigpicture.com
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