Man kann stundenlang Goldfische beobachten, die in einem Aquarium auf und ab schwimmen. Doch den Wissenschaftlern reichte es nicht, die Fische einfach nur zu beobachten. Sie beschlossen, herauszufinden, wie sie im Weltraum navigieren - es stellte sich heraus, dass die Goldfische über ein hochentwickeltes Navigationssystem verfügen, mit dem sie Entfernungen messen können, schreibt The Guardian.
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass die meisten Fische erfolgreich im Raum navigieren können. Aber die Wissenschaftler haben bisher nicht entschlüsseln können, welche Mechanismen sie dabei anwenden.
Ein Team von Wissenschaftlern der Universität Oxford hat eine Reihe von Tests an Goldfischen durchgeführt, um den Funktionsmechanismus eines eingebauten GPS zu entschlüsseln. Die Forscher hoffen, dass das Verständnis dieser Mechanismen Aufschluss darüber geben kann, ob ähnliche Gehirnzellen am internen GPS des menschlichen Gehirns beteiligt sind.
Für die Studie haben die Wissenschaftler ein spezielles Fischglas mit schwarzen und weißen Streifen von 2 Zentimetern Breite hergestellt. Die vertikalen Streifen wurden sowohl an den Wänden des Tanks als auch auf dem Boden angebracht. Neun Fische nahmen an der Studie teil, die das Team darauf trainierte, im Becken zu schwimmen. Wenn man den Goldfischen winkte, kehrten sie in ihre ursprüngliche Position zurück - die Länge der Entfernung der Fische betrug 70 Zentimeter.
Die Wissenschaftler beschlossen daraufhin zu testen, ob die Fische die gleiche Strecke auch ohne menschliche Hilfe schwimmen können. Die Wissenschaftler führten vier Tests durch: Im ersten wurden die Fische aufgefordert, durch Umschalten vertikale Streifen von 1 cm Breite zu schwimmen, im zweiten - das Muster änderte sich zu Quadraten von 2 Zentimetern, im dritten - horizontale Linien von zwei Zentimetern Breite, im vierten - die Linien wurden in der Richtung des Fisches ausgerichtet.
Insgesamt schwamm jeder Goldfisch 45 Mal für jedes der fünf Muster. Die Ergebnisse zeigen, dass die Goldfische bei einem Standardhintergrund und einem Hintergrund mit vertikalen Streifen von 2 cm im Durchschnitt etwa 74 cm (plus/minus 17 cm) schwammen. Gleichzeitig stellten die Wissenschaftler fest, dass die Fische vor einem Hintergrund mit vertikalen Streifen von 1 cm Breite deutlich früher umkehrten. Und bei der Verwendung eines Hintergrunds mit horizontalen Streifen verhielten sich die Goldfische überhaupt nicht einheitlich.
Das Experiment beweist, dass Goldfische in ihrem Navigationssystem eine Art "mechanischen optischen Fluss" verwenden, der auf der visuellen Dichte der Umgebung basiert. Mit einfachen Worten: Der Goldfisch verfolgte, wie oft das vertikale Muster zwischen weißen und schwarzen Streifen wechselte - dies wurde zum Bezugspunkt für die Bestimmung der Länge der Strecke.
Wissenschaftler sagen, dass Säugetiere, darunter auch der Mensch, einen etwas anderen Mechanismus verwenden, der auf der Winkelbewegung der Sehfunktion beruht. Die Forscher sind jedoch zuversichtlich, dass die Nutzung visueller Informationen für die Navigation schon früh in unserer evolutionären Vergangenheit entstanden ist.
Die Wissenschaftler sind übrigens zu dem Schluss gekommen, dass Goldfische auch andere Mechanismen zur Berechnung der zurückgelegten Entfernung nutzen - wie die Anzahl der Schwünge ihrer Flossen und auch die Messung der Entfernung von einem Ausgangspunkt in Form einer Beckenwand.
Quelle: focus.сom
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