Wissenschaftler der Universität Warschau, Polen, haben bei Ausgrabungen in der antiken Stadt Staraya Dongola, die sich auf dem Gebiet des heutigen Sudan befindet, die Überreste eines Tempels entdeckt, der vor 2.700 Jahren gebaut wurde. Einige Teile dieser Struktur sind mit Zeichnungen und hieroglyphischen Inschriften verziert, schreibt Live Science.
Old Dongola wurde vermutlich im 4. Jahrhundert gegründet und war bis zum 14. Jahrhundert die Hauptstadt des Staates Mukurra, der das Gebiet des nördlichen Sudan und des südlichen Ägypten einnahm. Im 14. Jahrhundert verfiel die Stadt und wurde von den Arabern erobert. Die ersten Ausgrabungen begannen hier bereits in den frühen 1960er Jahren.
Polnische Wissenschaftler haben jedoch einen altägyptischen Tempel entdeckt, d.h. seine Steinblöcke mit Hieroglypheninschriften und figürlichen Ornamenten. Die Wissenschaftler glauben, dass der Tempel vor 2700 Jahren gebaut wurde, lange vor der Gründung von Stara Dongola. Damals befand sich in diesem Gebiet das Kusch-Königreich, das eine Zeit lang dem alten Ägypten unterstellt war.
Die Wissenschaftler halten die Entdeckung eines solchen altägyptischen Tempels für eine echte Überraschung, denn in all den Jahren, in denen in Old Dongola Ausgrabungen durchgeführt wurden, hat man keine derart alten Strukturen gefunden.
Wenn dieser Tempel mehr als 1.000 Jahre vor der vermuteten Gründung der Stadt errichtet wurde, könnte dies darauf hindeuten, dass an dieser Stelle schon viel früher eine große Siedlung existierte. Die Überreste des Tempels wurden an der Stelle einer antiken Festung entdeckt, die ursprünglich das Zentrum der Stadt war und in deren Nähe sich die Einwohner später niederließen.
Wissenschaftler fanden Zeichnungen und ägyptische Hieroglyphen auf einigen Steinblöcken des Bauwerks, bei dem es sich um den Tempel von Amon-Ra, dem berühmten altägyptischen Gott, handelte. Die Analyse hat ergeben, dass diese Inschriften in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. entstanden sind. Bisher haben die Wissenschaftler jedoch noch nicht herausgefunden, ob die Steinblöcke zu dem Tempel gehören, der in dieser Stadt entdeckt wurde, oder ob sie Teile eines anderen Tempels waren, der zum Bau eines neuen religiösen Bauwerks wiederverwendet wurde.
Die Wissenschaftler sind jedenfalls der Meinung, dass sie großes Glück hatten, die Überreste dieses Tempels zu finden, denn im Umkreis von mehr als 100 km um das alte Dongola gibt es keine bekannten Denkmäler der ägyptischen Architektur. Nach Ansicht der Wissenschaftler sind weitere Forschungen erforderlich, um das genaue Baudatum des Tempels zu bestimmen, was Aufschluss darüber geben könnte, woher die mit ägyptischen Zeichnungen bedeckten Steinblöcke stammen.
Quelle: focus.сom
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