Hier lernen Kinder in der Schule unter einem Porträt von Bernardo O'Higgins, dem Anführer der chilenischen Unabhängigkeitsbewegung. Ein Bankmanager nimmt Einzahlungen in chilenischen Pesos entgegen.
Der Mobilfunkdienst der chilenischen Telefongesellschaft Entel ist so zuverlässig, dass Smartphone-Apps in Lichtgeschwindigkeit heruntergeladen werden. Die Einheimischen sagen, der Ort sehe aus wie jedes chilenische Dorf. Außer, dass Villa las Estrellas in der Antarktis liegt.
In diesem 1984 gegründeten Außenposten leben weniger als 200 Menschen. Die Vereinigten Staaten, China, Russland und die meisten anderen Länder, die Forschungsstationen in der Antarktis unterhalten, lehnen es generell ab, dass außer Forschern und Militärs jemand auf den kältesten und windigsten Kontinent der Erde kommt.
Chile und sein südamerikanischer Nachbar Argentinien haben jedoch den ungewöhnlichen Weg gewählt, kleine antarktische Siedlungen zu gründen, in denen auch Familien mit Kindern leben.
Die Familien leben hier in kleinen Häusern, während die Forscher in spartanischen Unterkünften des chilenischen Antarktis-Instituts wohnen. Letztere schlafen in Etagenbetten, essen gemeinsam in einem beengten Speisesaal und spielen Tischtennis, eine der wenigen Aktivitäten in der Siedlung. Bemerkenswerterweise muss man sich den Blinddarm entfernen lassen, um sich hier niederlassen zu können, denn solche Operationen sind schwierig.
Einige hier sagen, dass diejenigen, die sich an die relative Abgeschiedenheit der Antarktis gewöhnt haben, es schwer finden könnten, sich anzupassen, wenn sie auf das chilenische Festland zurückkehren. Sie nennen diesen Zustand "Einsiedlersyndrom" und beschreiben damit den Schock, nach langen Aufenthalten in der Antarktis wieder bei Familie und Freunden zu sein.
Trotz dieser Herausforderungen wollen viele Chilenen nach Villa las Estrellas ziehen. "Es ist eine der letzten Grenzen in der Welt", sagte die 25-jährige Macarena Marcotti Murua, eine Frau, die in der Postfiliale arbeitet. Einige zieht die Abenteuerlust hierher, andere die höheren Löhne als in Chile.
Die Bewohner der Siedlung scheinen ihre eigenen Gründe zu haben, in der Antarktis zu bleiben. Für manche ist es ein langsamer und ruhiger Ort, an dem sie sich in ihren Gedanken verlieren und sich Zeit lassen können. Ein maßvolles Leben ist dort bequemer und einfacher als anderswo, da der Rhythmus einer kleinen Siedlung in einer solchen Umgebung nie schnell ist.
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Quelle: www. travelask.сom
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